Kapitel 13 "Der Spiegel"



Meine Sichtweise veränderte sich zunehmend.

Ich konnte vieles nicht mehr akzeptieren – auch mich nicht.


Wenn man sich seine eigenen Schatten bewusst macht, erkennt man, was einen gehemmt hat -

aber auch wie man auf andere wirkt.

Es ist, als würde man in einen Spiegel blicken.

Und darin sieht man nicht immer nur Schönes.


Alles, was wir sagen oder tun, hat eine Wirkung.

Nicht nur auf das Umfeld, sondern auch auf uns selbst.

Positiv oder negativ.

Selbst was wir denken hat Auswirkungen - auch wenn sich die meisten Menschen dessen nicht bewusst sind.


Wir erwarten vom Außen meist „die normalsten Dinge der Welt“.

Doch sind wir bereit, uns das, was wir uns wünschen, uns selbst entgegenzubringen?

Unserem Körper? Unserem Wesen?


Wir wünschen uns geliebt zu werden – aber lieben wir uns denn selbst?


Wir wünschen uns Respekt - aber respektieren wir uns?

Die Zeichen, die unser Inneres uns sendet?


Wir möchten gesehen und erkannt werden – doch erkennen wir uns selbst überhaupt noch?


Nur wer sich selbst liebt, kann wirklich Liebe schenken – und sie empfangen.


Also fing ich an mich zu beobachten.

Was mache ich - und warum?


Ich merkte schnell, dass ich vieles tat, um dem Wunsch der Gesellschaft zu entsprechen.

Aber entsprach es auch mir?


Musste ich dem gängigen Schönheitsideal entsprechen, um mich wohl zu fühlen?

Oder war es eher der Wunsch gesehen und akzeptiert zu werden?


War es mein Bedürfnis, immer für andere da zu sein - nur um in Erinnerung zu bleiben?

Oder wünschte ich mir, dass sich jemand an mich erinnert, auch wenn ich einmal nicht verfügbar bin?


Muss ich auf alle Fragen immer die passende Antwort haben?

Oder hört mir auch jemand zu - wenn ich nicht sage was andere hören möchten?


Werde ich nur laut wahrgenommen – oder auch wenn ich still bin?


Ich stellte mir viele Fragen.

Und die Antwort war immer die gleiche.


NEIN!


Ich muss nicht nur funktionieren.

Denn dadurch habe ich vergessen wie man lebt. 

 

 

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