Kapitel 8 "Der Kontakt"



Ein paar Wochen vergingen, in denen alles so weiterlief wie bisher.

Alltag mit den Kindern, der Arbeit, der Familie.

Und immer wieder diese kleinen, subtilen Zeichen, die mich leise begleiteten…


Nun war er da!

Der Tag, an dem sich nun endlich alles aufklären sollte.

An dem ich erfahren sollte: Warum?

An dem ich bestätigt bekommen wollte, was ich mir so ersehnte - dass er noch immer da ist.

Nur anders.


Doch da war sie wieder - diese leise Vorahnung.

Ich fühlte : Er wird nicht da sein.

Aber ich hoffte dennoch…

Denn der Wunsch war viel größer als die Intuition.


Leider habe ich meinem Bauchgefühl all die Jahre viel zu wenig Beachtung geschenkt.


Der Jenseitskontakt fand über Zoom statt - eine Videotelefonie.

Ihr fragt euch vielleicht :

„ Wie konnte sie an so etwas glauben?“

„ War das nur weil sie einen geliebten Menschen verloren hat und das nicht akzeptieren kann?“


Ich sagte ja - ich war nicht glaubend. Nicht so erzogen.

Und auch selbst hatte ich in den vielen Jahren nicht zum Glauben gefunden.


Doch irgendwann - vielleicht durch ihn - hat sich in mir etwas verändert.

Ganz ohne Schlüsselerlebnis.

Ganz sanft und still.

Es wuchs in mir, ohne dass ich es bemerkte: Das Gefühl, da ist noch mehr.

Ich fühlte es.


Der Kontakt stand - aber die Technik streikte.

Ein Mikrofon funktionierte nicht.

Doch wir ließen uns davon nicht aufhalten.

Wir telefonierten einfach zeitgleich übers Handy - hörten uns dort, sahen uns über Zoom.


Ich war erleichtert.

Denn nun konnte es endlich losgehen.


Das Medium versuchte, wie in all ihren Sitzungen, sich mit ihm zu verbinden.

Vielleicht fragt ihr euch:

Wie soll das gehen? Über das Internet?

Ohne persönlichen Kontakt?


All diese Fragen hatte ich mir auch gestellt.

Die Antwort klingt zunächst paradox - doch wenn man sich darauf einlässt, wird sie verständlich.

Alles ist Energie!“


Energie sieht man nicht, hört man nicht, kann man nicht greifen -

und doch ist sie da.


Der Kontakt von Menschen - in der physischen wie in der geistigen Welt, geschieht über

Energieaustausch.


Ein Medium fühlt sich in die Energien der Menschen und Seelen ein.

Dazu braucht es keine körperliche Nähe - denn Energie kennt keine Grenzen.


Wir wurden still.

Ich bat ihn, da zu sein.

Ich dachte ganz fest an ihn.


Sie versuchte sich zu verbinden.

Doch diesmal war es anders.

Als läge ein Schleier über ihrer Wahrnehmung.


Sie spürte: Jemand ist da. Aber sie konnte ihn nicht erkennen.


Sie versuchte es erneut.

Wieder - nichts.


Und das obwohl es sonst immer funktionierte...

Sie konnte sich nicht mit ihm verbinden.


Doch sie bemerkte etwas Seltsames:

Ein Flackern auf dem Bildschirm - hinter mir.


Ich sah es auch. Es war nicht die ganze Zeit des Gespräches zu sehen - aber oft genug, um es zu bemerken.


Es strahlte Unruhe aus.

Es war ein Zeichen.

Genau wie das Mikrofon, das nicht funktionierte. Doch dazu später mehr.


Die Enttäuschung die ich fühlte blieb nicht unbemerkt.

Sie sagte, sie könne es sich nicht erklären und bot mir sogar an, die Kosten für die Sitzung zu erstatten.


Ich erzählte ihr, dass ich es geahnt hatte.

Dass er nicht da sein würde.

Sie fragte mich warum - aber ich konnte es ihr nicht begründen.

Das Gefühl war einfach da.


Sie sagte:

Vielleicht ist einer von euch beiden noch nicht bereit.“


Aber warum?

Ich wollte es doch so sehr.

Und bei ihr hatte es doch bis dahin immer funktioniert!


Lag es an ihm?

Wir hatten keinen Streit. Was das vielleicht erklären könnte.

Ich war einfach nur traurig. Und sie auch - weil sie helfen wollte.

Denn das war ihre Bestimmung.


Ich wollte es nicht hinnehmen.

Also bat ich sie um einen zweiten Termin.


Wieder vergingen Wochen des Wartens und der Sehnsucht nach der Wahrheit.

Und immer wieder die Frage:

Warum?

Die Zeichen waren da - mehr als zuvor.

Doch mir fehlten Menschen.

Menschen, mit denen ich darüber sprechen konnte.

Menschen, denen ich mich öffnen konnte.


Meine Familie war skeptisch.

Niemand wollte wirklich mit mir über meine Gefühle reden.

Zum einen, weil diese Liebe zu ihm eine „verbotene Liebe“ war.

Zum anderen, weil sie nicht die Anbindung zur geistigen Welt spürten.

Sie standen noch dort, wo auch ich einst stand -

mitten drin, im rationalen Leben.


Ich fühlte mich allein.

Und so begann ich zu zweifeln.

Ich zweifelte an mir.

Zweifelte, ob ich mir das alles nur einredete.

Oder ob es nur mein Wunschdenken war.


Wenn fast niemand daran glaubt - nur du selbst - suchst du nach Erklärungen.

So lange, bis du sie findest.


Aber dann kamen sie wieder - die Zeichen.

Ich fühlte, dass sie mir eigentlich etwas anderes sagen wollten, als ich bisher dachte.


Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle.


Immer wenn ich glaubte, etwas verstanden zu haben, riss mich der nächste Gedanke wieder fort.


Was nur ich wusste:

Diese Verbindung zu ihm war besonders.

Wie besonders - das sollte ich noch erfahren.


Er war nicht einfach nur jemand, den ich liebte.

Es war der, der mich kannte.

Der mich sah.

Der mich verstand - besser als ich mich selbst.


Und umgekehrt war es genauso.


Wenn ich in seine Augen sah, hatte ich das Gefühl, mehr zu sehen als nur ihn.

Als würde ich etwas erkennen, das schon immer da war.


Und irgendwie sah ich auch mich, aber das wurde mir erst später wirklich bewusst.



Und in all dem Chaos war da jemand - eine gute Seele.

Nicht mit Ratschlägen, sondern mit offenen Ohren und einem offenem Herzen.


Das war mehr als genug, und genau das was ich brauchte, als ich das Gefühl hatte, allein zu sein.

Ohne sie wäre ich oft verzweifelt.


Unsere Freundschaft war nach einem Bruch gerade wieder dabei sich etwas zu vertiefen.


Wir glaubten beide daran, dass da mehr ist als wir sahen. Dass der Tod nicht das Ende ist -

sondern nur ein Übergang.


Nachdem er gegangen war, suchte ich instinktiv noch mehr ihre Nähe.

Ich wusste: Ich konnte ihr das alles erzählen - ohne verurteilt, belächelt oder als verrückt abgestempelt zu werden.


Ich habe ihr vertraut.

Und so wurde sie mein Anker, in dieser Zeit des Sturmes, ohne es zu erahnen.

Ihre stille Präsenz war wie eine Brücke zwischen dem Alten und dem Neuen.

Sie wusste schon so viel, was mir alles erst nach und nach offenbart werden sollte.


Ich danke Dir.


Und genau das gab mir den Mut weiterzugehen.

Schritt für Schritt.



Der nächste Termin rückte näher - und mit ihm vielleicht eine Antwort.


Auch dieses Mal bat ich ihn, da zu sein .

Der Ablauf war der gleiche – Verbinden – Fühlen….


Es war genauso wie beim ersten Mal.

Er ließ sich nicht erkennen. Der gleiche Schleier umgab ihn.

Das Medium konnte nicht zu ihm vordringen.

Da war nur ein verschwommener Schatten ...


Meine Enttäuschung stand mir ins Gesicht geschrieben.

Ich konnte es mir einfach nicht erklären.

Warum ausgerechnet bei mir?


Ich glaubte doch daran….

Oder etwa nicht?


Waren meine ständigen Zweifel der Grund?


Wir verabschiedeten uns.

Vielleicht war es einfach noch nicht der richtige Moment.

Vielleicht musste ich noch etwas erkennen, bevor ich wirklich bereit war?


Vielleicht…

sollte ich einfach aufhören zu zweifeln - und beginnen zu vertrauen. 

 

Weiter zu Kapitel 9 "Die Entscheidung": 

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